Bach-Notizen 2019

Stimmbildung, H-Moll-Messe (Frühfassung)

Notizen zu den Konzerten

 

Welch' eine seltene Gelegenheit, Bachs Musik aus drei verschiedenen Schaffensperioden in einem einzigen Konzert zu erleben:

 

1.

Mit der frühen, sehr kontrastreichen Kantate "Nach dir, Herr, verlanget mich" (BWV 150),

die noch ganz dem Gestus der Musik von Heinrich Schütz verpflichtet ist.

 

2.

Dann das berühmte Konzert in D-Moll für zwei Violinen, das in Bachs Wirkungszeit am Hofe

von Köthen entstanden ist, wo er sich ganz der Instrumentalmusik zur Unterhaltung des Fürsten widmen konnte.

Die Musik ist so "redend", als ob es einen versteckten Text gäbe. Die Affekte, die Stimmungen

sind äusserst klar verklanglicht, so wie es Bach u.a. bei Vivaldis Musik kennengelernt hatte.

 

3.

Und schliesslich, man höre und staune, die Frühfassung der Messe in H-Moll, die das Kyrie und Gloria umfasst.

Erst am Ende seines Lebens hat Bach diese 12-teilige, sogenannte Lutherische Messe zur Grossen Messe ergänzt,

die als eine der herausragendsten Kompositionen für Chor, Orchester und Solisten überhaupt gilt:

von der solistisch besetzten Arie zum Solo-Duett, hin zum vierstimmigen alten Alla-Breve-Stil.

Bach erprobt gar mit dem berühmten "Sanctus in D" die Erweiterung der 5-Stimmigkeit des Chores,

die in dieser Form noch nie dagewesene 6-Stimmigkeit.

 

Es ist ein Fest der Klängmöglichkeiten von Singstimmen, Streicher, Orgel, Oboen, Fagotten,

Flöten sowie Pauken und Trompeten. Begleitet wird der Chor durch das NOB,

dem preisgekrönten Neuen Orchester Basel und den bewährten Solisten

Andrea Suter, Sopran, Silke Marchfeld, Alt, Ronan Caillet, Tenor und Michael Leibundgut, Bass.

 

Unter der Leitung des langjährigen Dirigenten Martin von Rütte können Sie den Projektchor,

bestehend aus rund 70 Singenden, an einem der drei Konzerte in Liestal, Basel oder Rheinfelden erleben.